Die Umsatzrendite (Gewinn geteilt durch Umsatz) ist eine der ganz wichtigen Kennzahlen in der Zeitarbeit. Sie zeigt an, wie gut die unternehmerischen Risiken in diesem Geschäft durch Gewinne kompensiert werden. Eine Umsatzrendite von 5% besagt, dass von 100 € Umsatz im Geschäft 5 € “hängen bleiben”, nachdem alle Kosten abgezogen sind. (Gefragt wurde nach Gewinn bzw. Umsatzrendite vor Steuern). Bitte nicht verwechseln mit Größen wie “Marge”, “Rohertrag” oder “Deckungsbeitrag”, bei denen noch etliche Fixkosten abzuziehen sind, bis man tatsächlich den Gewinn ermittelt hat.
Die Mitglieder des Clubs “Liebe Zeitarbeit” wollten wissen, wie sich die eigene Umsatzrendite mit den Erfahrungen der anderen Clubmitglieder vergleicht. Die Mini-Studie Umsatzrendite in der Zeitarbeit fand Ende März / Anfang April statt; gefragt wurde nach dem letzten Geschäftsjahr. An der Befragung nahmen immerhin 33 Teilnehmer teil, und zwar mit unterschiedlichem Geschäftsfokus und unterschiedlicher Unternehmensgröße.
Der Median der Umsatzrendite lag in der Befragung bei 5%
Ungefähr die Hälfte der Befragten gab eine Umsatzrendite von weniger als 5% an. Bei einem Drittel lag die Umsatzrendite sogar über 5%. Zu vermuten ist ein Selektionseffekt. Für Unternehmer mit niedrigen Umsatzrenditen ist das ein ärgerliches Thema, und über ärgerliche Themen spricht man nun mal nicht so gerne.
Besonders interessant ist es, welche Umsatzrenditen bei unterschiedlichem Geschäftsfokus oder Unternehmensgröße zu beobachten sind.
Wenn man die Ergebnisse nach Qualifikationsniveau und Einsatzbereich auseinanderzieht, sieht man vergleichsweise viel grün - d.h. 5% oder mehr Umsatzrendite - im Fachkräftebereich. Eher niedrige Umsatzrenditen finden sich beim Qualifikationsschwerpunkt Hilfskräfte in Industrie und Logistik. Auf der anderen Seite ist es überraschend, dass es in jedem Geschäftsbereich Unternehmen gibt, die gute oder sogar sehr gute Umsatzrenditen erwirtschaften.
In Bezug auf die Unternehmensgröße zeigt sich ein gemischtes Bild. Sehr kleine Unternehmen lagen in der Befragung häufig unter 5%, während die größten Unternehmen besonders häufig höhere Umsatzrenditen erzielten.
Fazit: eine Umfrage mit 33 Teilnehmern darf sich nicht repräsentativ nennen. Aber dennoch zeigen die Daten sehr eindrucksvoll, dass es auch in wettbewerbsintensiven Bereichen wie z.B. bei Helfern, Logistik und Industrie möglich ist, ausreichende Umsatzrenditen zu erzielen. Wer seine bisherige enttäuschende Umsatzrendite mit dem jeweiligen geschäftlichen Fokus begründet hat, sollte diese Position überdenken.
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