Am 1. März werden die Tariflöhne um 3,8% steigen. Aber das ist nicht alles. Lesen Sie hier, welche weiteren Kostensteigerungen es gibt.

in 2025 erhöhen sich auch andere Arbeitgeberkosten. Die rot hervorgehobenen Werte in der Tabelle entsprechen einer Erhöhung in 2025. Die Verdopplung der Schwerbehindertenabgabe in der höchsten Stufe galt bereits 2024, aber 2025 ist das erste Jahr, indem die Abgabe in der neuen Höhe zu zahlen ist.
Die meisten Zeitarbeitsunternehmen passen Verrechnungssätze anlässlich der Tariferhöhungen an, in 2025 also am 1. März. Zu diesem Zeitpunkt waren die neuen AG-Kosten aber bereits 2 Monate gültig. Bei einer SVS-Erhöhung zum 1.3. ist es daher fair, die 2 Monate aufzuschlagen, d.h. den Mehrbetrag 1,51% um 2/12 (Monate) zu erhöhen: 1,76%.
Inklusive der auch nicht gerade geringen Tariferhöhung von 3,8% ergibt sich so ein Kostenplus von über 5,5%. Wenn Sie Ihre Verrechnungssätze um weniger als 5,5% erhöhen, werden Sie die relative Marge verlieren. Nehmen wir an, Sie erhöhen die Verrechnungssätze nur um den Wert der Tariferhöhung, d.h. 3,8%. Eine Ausgangsmarge von 20% würde dann um 1,3 Prozentpunkte auf 18,7% fallen. (Der Effekt ist geringer als die simple Rechnung 5,5%-3,8%, weil sich die Prozentwerte auf unterschiedliche Ausgangswerte beziehen).
Der Verlust von 1,3% Marge mag zunächst einmal nicht so dramatisch erscheinen. Aber machen Sie sich klar, dass genau diese 1,3% auch fehlen werden, nachdem alle Kosten berücksichtigt wurden. Es gibt ja nicht nur Lohnkosten für die externen Mitarbeiter in der Zeitarbeit, sondern auch interne Gehälter, Mieten, Verwaltung, Abschreibungen etc. Nehmen wir an, dieser Wert - die Umsatzrendite - betrüge 5% als Ausgangswert. Dann werden daraus 5% - 1,3% = 3,7%, d.h. eine Verschlechterung um 26%! Überspitzt kann man sagen, dass der Unternehmenswert gemessen an den Gewinnen auf ca. 3/4 des ursprünglichen Werts gesunken ist.
Nehmen Sie sich etwas Zeit, um diese Kostenmathematik zu durchdenken und zu verstehen. Sie sollten in der Lage sein, diesen Sachverhalt auch in einem Kundengespräch richtig und überzeugend dazulegen.
Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es natürlich noch weitere Aspekte gibt, die unsere Kosten erhöhen können, insbesondere
Erhöhung der unproduktiven Zeiten durch anhaltenden Negativtrend bei den Krankheitstagen
Erhöhte Urlaubs- und Weihnachtsgelder bei Gewerkschaftsmitgliedern
Erhöhter Aufwand bzw. externe Kosten bei Rekrutierung und Verwaltung
Diese Sachverhalte unterscheiden sich jedoch zwischen den Zeitarbeitsfirmen, so dass man keine allgemeingültige Formel präsentieren kann. Auch hier gilt, dass Sie die jeweiligen Sachverhalte recherchieren und aufbereiten sollten, wenn Sie sie im Kundengespräch verwenden wollen.
So sieht es also aus, das Preiserhöhungsjahr in der Zeitarbeit 2025. Eine Erhöhung der Lohnkosten von über 5% kann man nur mit einem Wort bezeichnen: sie ist inflationär. Wir stecken mittendrin in der Lohn-Preis-Spirale. Aus der Wirtschaftsgeschickte wissen wir, dass eine Inflation viele Verlierer hervorbringt. Passen Sie auf, dass Sie nicht dazugehören. Ich wünsche Ihnen (möglichst) viel Erfolg in 2025!
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